Prüfungen: Oberflächen- bzw. Haftzugfestigkeit

Die Prüfung der Oberflächenzugfestigkeit des Betons oder die Haftzugfestigkeit eines auf den Beton applizierten OS-Systems (OS8, OS 10, OS 11) erfolgt im Abreißversuch. Dafür wird eine Ringnut mit einem Innendurchmeser von 50 mm bis in eine Tiefe von 5 bis 10 mm in den Beton bzw. durch die Beschichtung gebohrt und ein Prüfstempel auf die Oberfläche geklebt. Nach der Aushärtung des Klebers wird der Stempel mit einer geeigneten Zugvorrichtung kraftgeregelt, senkrecht zur Oberfläche abgerissen. Bei Beton und starren Beschichtungen (OS 8) wird mit einem Kraftanstieg von 100 N/s und bei elastischen Beschichtungen (OS 11) mit 300 N/s geprüft. Während die DAfStb RiLi SIB ab 50 m2 Fläche 3 Prüfungen und pro weitere 250 m2 3 weitere Prüfungen fordert, sind es nach DIN EN 1542 mind. 5 Prüfungen und nach ZTV-ING sogar mind. 6 Prüfungen. Es werden alle Einzelwerte und der Mittelwert in N/mm2 angegeben. Die Ergebnisse sind auf 0,1 N/mm2 zu runden. Die Prüfstreuung liegt selbst bei ordnungsgemäßer Prüfung im Bereich von 20 bis 25 %. In der Regel wird ein Mindestwert von 1,0 N/mm2 und als Mittelwert ≥ 1,5 N/mm2 gefordert. Ein Bestandsbeton mit diesen Oberflächenzugfestigkeiten wird gemäß der neuen Technischen Regel Instandhaltung von Betonbauwerken (Fassung Mai 2020) des DIBt der Altbetonklasse A4 zugeordnet. 

Das vorgefundene Abrissbild ist in einem Formblatt einzutragen. Hier wird die Versagensart Kohäsion innerhalb einer Schicht (z.B. A100) oder Adhäsionsversagen zwischen zwei Schichten anteilsmäßig auf 10% gerundet (z.B. A90/B10) angegeben. Die Bruchform sollte durch Fotos, welche gleichzeitig die Ausbruchstelle und die Oberfläche des Prüfstempels zeigen, dokumentiert werden. 

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